Wuppertal













 

Auch aus einem „Wachküssen“ kann ein Labor entstehen: Mitten im aktiven, gut frequentierten Bahnhof in Vohwinkel, dem Stadtviertel im Wuppertaler Westen, bestand von 2014 bis Ende 2023 die Kunststation von Bildhauer Eckehard Lowisch und seiner Frau Tine Lowisch. Kulturnachbar am historischen Verkehrsknotenpunkt war die Initiative des BüBa e.V. Die Kunststation brachte durch ihre Kunst- und Kulturangebote Leben in die städtische Peripherie und wurde dabei von der Deutschen Bahn gestützt. Lange stand die ehemalige Expressgutabfertigung leer. Eigenhändig, mit viel ehrenamtlichem Engagement wurde sie renoviert und zum Atelier- und Ausstellungsort. Die Ausstattung bestand aus Sachspenden und stammte zum Teil aus dem eigenen Haushalt. Formal ist die Kunststation ein nicht-kommerzielles Projekt für gegenwärtige und zukünftige künstlerische Positionen mit dem Schwerpunkt Bildende Kunst. Sie arbeitet mit professionellen Künstler*innen zusammen und liebt den Wuppertaler Bezug. Herz und Puls der Arbeit ist die partnerschaftliche Kuration, verbunden mit logistischer und technischer Unterstützung. Das Kunststation-Labor im Bahnhof Vohwinkel bewirkte einen Passant*innen-Effekt: Alle, die vorbeikamen – auch die, die kein Vertrauen (mehr) in die Kunst hatten –, waren eingeladen. Der ehemalige Leerstand war Freiraum.  Das 5-Nischen-Projekt mit den fünf markanten Marmor-Skulpturen von Eckehard Lowisch ist als suburbane Intervention am Bahnhofvorplatz präsent. Durch diese Kunst im Öffentlichen Raum ergibt  sich für das gesamte Areal ein Piazza-Effekt. Seit April 2019 ist die Werkgruppe im Bestand der Sammlung des Von der Heydt-Museums. Hier zeigt sich: im Westen, direkt an der Nordbahntrasse, gelingt eine harmonische Schnittmenge zwischen institutioneller und freier Kunst.

 

... aus  der Studie: Zukunftslabor Kunst und Stadt ...